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Starling Murmur 29 im Test: Stahl für neuen Spaß am Fahren

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Starling Murmur 29 im Test: Steel is real und auf dem Weg zurück auf die Trails! Vor allem aus kleinen Bike-Schmieden drängen in den vergangenen Jahren immer wieder neue und interessante Stahl-Bikes auf den Markt. Verglichen mit den hoch entwickelten Carbon-Boliden der Branchenriesen bietet diese neue Welle handgemachter Bikes eine Menge verblassten Industriecharme. Dieser sorgt bei Fans von geradlinigen Rahmen und Stahlliebhabern für wiederholtes Prüfen des Kontostandes. Das Starling Murmur 29 ist ein Vertreter dieser spannenden Kategorie: Handgemacht, mit simplem Eingelenker-Hinterbau und 145 mm Federweg bietet das Enduro sehr viel potenziellen Gesprächsstoff zum Philosophieren übers Rahmenmaterial. Spielt es in derselben Liga wie die großen Carbonhersteller oder ist dieser Ansatz überholt?

Steckbrief: Starling Murmur 29

EinsatzbereichTrail, Enduro
Federweg150-160 mm/145 mm
Laufradgröße29ʺ
RahmenmaterialStahl
RahmengrößenM,L,XL, Custom
Websitewww.starlingcycles.com
Preis: £1.850 – £2.040

Starling Cycles startete bilderbuchhaft im Schuppen hinter dem Haus von Joe McEwan in die Welt der Bikebranche. Als die Auftragsbücher sich seitenweise füllten, expandierte Joe zusätzlich nach Taiwan und lässt dort jetzt auch die sogenannte Factory-Version fertigen. Dennoch gilt weiterhin: Wer nicht auf die Möglichkeit der Einflussnahme auf die Geometrie verzichten möchte, kann weiterhin direkt in Großbritannien bestellen.

Wofür der aus 853 Reynolds-Stahl gelötete Murmur 29er-Rahmen am besten geeignet sein soll? Darüber macht man bei Starling keine zu konkreten Angaben. Der Einsatzbereich ist extrem breit gesteckt und hängt natürlich auch stark vom individuellen Aufbau ab. Ob man auf dem Hometrail hinterm Haus eine gute Zeit auf dem Rad haben will oder in der Enduro World Series mitmischt – das Murmur 29 soll für alles gerüstet sein. Dafür sorgen neben dem einfach abstimmbaren Eingelenk-Hinterbau auch die große Reifenfreiheit, das kurz gehaltene Sitzrohr – und vielleicht auch das Material?

“With 145 mm travel, big wheels and plenty of tyre clearance it’s perfect for everything from your local woods to the Enduro World Series. It’s built to go fast and is beautifully simple to setup, to ride and to maintain.” – Joe, Starling Cycles

Auch das Starling Murmur 29 gräbt gerne im Dreck
# Auch das Starling Murmur 29 gräbt gerne im Dreck - 145 mm Federweg am Heck treffen auf eine 160 mm Federgabel, 29" Laufräder und einen handgefertigten Stahlrahmen mit Eingelenk-Hinterbau.
Diashow: Stahl für neuen Spaß am Fahren
Steel is real
Um Grip und Kontrolle an der Front zu gewährleisten, setzten wir auf eine alte Bekannte
Rinnensaußen
Kurvenfetzen
Am Heck wird keine Geometrieverstellung realisiert
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Geometrie

Während das Starling Murmur 29 inzwischen auch in der bereits erwähnten Factory-Variante in drei fixen Größen angeboten wird, hatten wir die Möglichkeit, einen der Custom-Rahmen von Joe McEwan zu fahren. Dieser verfügt über 490 mm Reach und ein, für diese Hauptrahmenlänge, sehr kurzes 440 mm Sitzrohr. Somit ist die Geometrie des Bikes durchaus als modern zu bezeichnen. Ein großer Vorteil ist, dass man die Rahmenlänge unabhängig vom Sitzrohr wählen kann, was besonders für Liebhaber von mehr Laufruhe ein Vorteil ist.

442 mm lange Kettenstreben sorgen in Verbindung mit dem Reach für eine zentrale Fahrposition. Dank eines guten Stackwertes, müssen Fans von hohen Cockpits nicht zu viele Spacer unter dem Vorbau montieren und büßen so nicht an Reichweite ein. Auch die restlichen Zahlen im Datenblatt können überzeugen: 64,5° Lenkwinkel bei Verwendung einer 160 mm Gabel versprechen ein sicheres Handling auf dem Weg ins Tal. Der 76° steile Sitzwinkel und das durchgehende Sitzrohr dürften wiederum den Weg auf den Berg erleichtern. Insgesamt reiht sich der Custom-Rahmen am längeren Ende des Testfeldes ein. Ist die Kettenstrebe zwar noch vergleichbar mit dem Banshee Prime, liegt das Starling bei Reach und Radstand vorne.

Der Blick auf die Factory-Größen verrät, dass unser Rahmen einem etwas aufgebohrten L-Rahmen aus der in Taiwan geschweißten Baureihe entspricht. Hier gibt es für große Fahrer oder für Fans von viel Reach auch noch die Möglichkeit, zur XL-Größe zu greifen.

GrößeMLXLCustom
Oberrohr596 mm628 mm663 mm576 mm
Lenkwinkel65°65°65°64,5°
Steuerrohr110 mm110 mm120 mm110 mm
Sitzwinkel77°77°77°76°
Sitzrohr410 mm440 mm480 mm440 mm
Kettenstrebe445 mm445 mm445 mm442 mm
Tretlagerabsenkung38 mm38 mm38 mm38 mm
Reach450 mm485 mm515 mm490 mm
Stack632 mm632 mm641 mm638 mm
Radstand1228 mm1260 mm1298 mm1275 mm
Am Heck wird keine Geometrieverstellung realisiert
# Am Heck wird keine Geometrieverstellung realisiert - um hier Einfluss zu nehmen, müsste man auf Methoden, wie Offsetbuchsen oder längere bzw. kürzere Gabeln zurückgreifen.
Sonderwünsche? Gerne!
# Sonderwünsche? Gerne! - Bei Starling Cycles ist es möglich, die eigenen Vorstellungen und Wünsche bereits im Vorhinein einfließen zu lassen und sich ein Bike nach Maß löten zu lassen.

Ausstattung

Als kleine Manufaktur bietet Starling Cycles keine Kompletträder an, weshalb wir unseren Test-Rahmen dem Einsatzbereich entsprechend mit Test-Teilen bestückt haben. Auf der Website findet sich aber ein Konfigurator, der ein gewisses Spektrum an Komponenten zur Auswahl bietet. Neben RockShox, Fox und DVO wird seit kurzem auch EXT als vierter Federungs-Anbieter aufgeführt. Wo es geht, werden englische Teile von Burgtec, Middleburn oder Hope verbaut. Angetrieben wurde bei uns mit der SRAM GX Eagle-Schaltung.

Bei unserem Aufbau setzen wir so gut es geht auf ähnliche Teile: Dämpfer, Federgabel und Antrieb entsprechen der Auswahl aus dem Konfigurator. Bei der Bremse wird die MT Trail von Magura angeboten – wir verbauen die MT7. Abgerundet wird unser Bike durch die Vecnum MoveLOC2-Sattelstütze, FunWorks A.30-Laufradsatz, auf dem Specialized Butcher Grid-Reifen in der Gripton-Mischung verbaut sind sowie Burgtec-Vorbau und Pedale.

  • Federgabel Fox 36 Fit LSC/HSC (160 mm)
  • Dämpfer Fox Float DPS (145 mm)
  • Antrieb SRAM GX Eagle
  • Bremsen Magura MT7
  • Laufräder Funworks A30
  • Reifen Specialized Butcher Grid
  • Cockpit Renthal Fatbar (780 mm) / Burgtec (40 mm)
  • Sattelstütze Vecnum MoveLOC2 (200 mm)
Um Grip und Kontrolle an der Front zu gewährleisten, setzten wir auf eine alte Bekannte
# Um Grip und Kontrolle an der Front zu gewährleisten, setzten wir auf eine alte Bekannte - die Fox 36 Fit LSC/HSC-Federgabel mit 160 mm Federweg und 51 mm Offset in der Factory-Ausführung.
Muss es immer ein Dämpfer mit Ausgleichsbehälter sein?
# Muss es immer ein Dämpfer mit Ausgleichsbehälter sein? - Die 145 mm Federweg bändigt ein Fox Float DPS in Factory-Ausführung.
Beschleunigt wird mit 12 Gängen
# Beschleunigt wird mit 12 Gängen - die SRAM GX Eagle ist auch im Konfigurator von Starling die Schaltgruppe der Wahl.
An der Bremse setzen wir auf bewährte Technik aus dem schwäbischen Bad Urach
# An der Bremse setzen wir auf bewährte Technik aus dem schwäbischen Bad Urach - die Magura MT7 verzögert das englische Stahl-Bike.
Im Boost 148 mm Hinterbau stecken FunWorks A.30-Laufräder, auf die wir Specialized Butcher Grid-Reifen tubeless montiert haben
# Im Boost 148 mm Hinterbau stecken FunWorks A.30-Laufräder, auf die wir Specialized Butcher Grid-Reifen tubeless montiert haben - weitere Anbauteile kommen auch größtenteils aus Großbritannien: Renthal und Burgtec komplettieren das Rad.

Im Detail

So ziemlich nackt erreichte uns das Starling Murmur 29 in der Testredaktion. Verbaut war einzig der Fox Float DPS-Dämpfer. Dieser harmoniert mit seiner Kashima-Beschichtung mit dem rostbraunem Lack des englischen Stahlrahmens. Bevor wir uns an den Aufbau machten, stellten wir den Rahmen zunächst auf die Waage: 3,9 kg zeigte diese an – mitsamt Dämpfer, Achsen und der integrierten Sattelklemme ist das sicher kein Spitzenwert. Wer mit der Anschaffung eines Stahl-Bikes liebäugelt, wird mit dieser Materialeigenschaft allerdings gut vertraut sein. Wirklich konkurrenzfähig sind diese Bikes nicht, wenn man seinen Bike-Aufbau in einer Excel-Gewichtstabelle plant.

Außen verlegte Züge sind in Zeiten von gebackenen Carbon-Rahmen selten geworden
# Außen verlegte Züge sind in Zeiten von gebackenen Carbon-Rahmen selten geworden - am Starling Murmur 29 laufen sie am Steuerrohr vorbei, durch die Aussparung des Gussetts, auf die Oberseite des Unterrohrs.
Kompatibel mit innenverlegten Variostützen bleibt das Rad trotzdem
# Kompatibel mit innenverlegten Variostützen bleibt das Rad trotzdem - Schaltzug und Bremsleitung werden aber weiter außen geführt: Die Bremsleitung auf der Oberseite, der Schaltzug auf der Unterseite der Kettenstrebe.
Leicht geschwungene Rohre treffen auf ein einziges Gelenk
# Leicht geschwungene Rohre treffen auf ein einziges Gelenk - im Test ist das Starling somit der zweite Eingelenker. Das Bike kommt jedoch ohne aufwendige Abstützung aus.
Kleine Verstrebungen um den Drehpunkt
# Kleine Verstrebungen um den Drehpunkt - sowohl die Liebe zum Detail, als auch der Charme des Handgemachten fallen auf.
Namensgeber der Bikemarke ist ein Vogel, der repräsentativ am Steuerrohr aufgeklebt ist.
# Namensgeber der Bikemarke ist ein Vogel, der repräsentativ am Steuerrohr aufgeklebt ist.

Auf eine interne Zugführung verzichtet man bei Starling – die Züge führen stattdessen auf der Oberseite des Unterrohrs in Richtung Tretlager, wo sie mit Kabelbindern fixiert werden. Einzig der Zug für die Stealth-Variostütze verschwindet am Sitzrohr ins Rahmeninnere. Bremsleitung und Schaltzug laufen weiter unter dem Hauptdrehpunkt vorbei auf die Oberseite beziehungsweise Unterseite der Kettenstreben.

Technische Daten

Alle technischen Daten, Details und Standards des Starling Murmur 29 findet ihr in der folgenden Tabelle zum Ausklappen:


 AntwortDetails
KinematikLinearer Eingelenker
Verschiedene Lager-Größen1im Hinterbau
Gesamtzahl Lager im Hinterbau2Anzahl
LagerbezeichungenEnduro 1616 2RSHerstellerangabe
Hinterbau Einbaumaß148 x 12 mm oder 142 mm x 12 mmEinbaubreite x Achsdurchmesser
Maximale Reifenfreiheit Hinterbau29 x 2.5"
Dämpfermaß200 mm x 57 mm oder 210 mm x 55 mm Gesamtlänge x Hub
Trunnion-Mount?Nein
Dämpferhardware erstes Auge8 mm x 31,8 mmBolzendurchmesser x Einbaubreite
Dämpferhardware zweites Auge8 mm x 25,4 mmBolzendurchmesser x Einbaubreite
Freigabe für StahlfederdämpferJa
Freigabe für LuftdämpferJa
Empfohlener Dämpfer-SAG25 % (14,25 mm oder 13,75 mm)In % oder mm
Steuerrohr-Durchmesser44 mm, 44 mmoberer Durchmesser, unterer Durchmesser
Maximale Gabelfreigabe160 mmFederweg bzw. bis zu welcher Einbauhöhe
TretlagerBSA 73 mmwelcher Standard, Durchmesser, Breite
KettenführungsaufnahmeIntegrierte Kettenführung und ISCG05 Mounts
UmwerferaufnahmeNein
SchaltaugeIntergriert, StahlTyp, Kosten in €
Optimiert auf welches Kettenblatt32tZahnzahl
BremsaufnahmeIS2000welcher Standard
Maximale Bremsscheibengröße200 mm
Sattelrohrdurchmesser31,6 mm
SattelklemmendurchmesserIntegriert
Maximale Stützen-EinstecktiefeVariiert je nach Sattelrohrlänge
Kompatibel mit Stealth-Variostützen?Ja
Messung SitzwinkelAuf Sattelhöhe76° auf 750 mm Sattelhöhe
FlaschenhalteraufnahmeJa Eine, Unterseite des Oberrohres
Andere Extras, Werkzeugfächer"It's brilliant!"
Gewicht RahmenVariiert ca. 3,5 kgohne Dämpfer
Gesamtgewicht BikeVariiert, ca. 14 kg
Garantie/Service1 Jahr Garantie, 1 Jahr Crashreplacement, genaue Details auf der Website Für Erstbesitzer

Grundsätzlich folgt das Murmur nicht den neuesten Trends, wenn es um die Kontaktflächen geht. So wird neben einem durchgängigen 44 mm Steuerrohr ein nicht-metrischer Dämpfer mit 200 mm Einbaulänge und 57 mm Hub verwendet. Das Tretlager schraubt man via BSA-Gewinde in den Rahmen und die Bremse wird klassisch per IS2000-Aufnahme befestigt. Für manche ein echtes Manko: das Schaltauge ist nicht austauschbar, sondern fest mit dem Rahmen verbunden.

Standards oder Anbauempfehlungen? Starling beugt sich nicht allen Trends
# Standards oder Anbauempfehlungen? Starling beugt sich nicht allen Trends - BSA-Tretlager, Boost oder X12-Hinterbau, 44 mm Steuerrohr, zöllischer Dämpfer, 30,9 mm Sattelstützendurchmesser, Platz für eine Trinkflasche.

Auf dem Trail

Was auf dem Starling Murmur 29 bereits auf den ersten Metern auffällt, ist die angenehme Sitzposition. Eher aufrecht als sportlich gestreckt geht es bequem auf den Berg hinauf. Aus dem Testerfeld waren dementsprechend besonders Fans von steileren Sitzwinkeln begeistert. Auch auf sehr langen Ausfahrten machten selbst empfindliche Rücken keinerlei Schmerzmeldung.

Zu stehenden Sprinteinlagen lässt man sich auf dem Murmur dann im Uphill eher weniger verleiten. In diesem Fall ist leider doch eher der Griff zum Lockout nötig, um direkten Vortrieb zu gewährleisten. Gemächlich erarbeitet man sich selbst steile Auffahrten in moderatem Tempo, ohne je hart nach vorne buckeln zu müssen. Mit verantwortlich ist die Kombination aus steilem Sitzwinkel und dem 442 mm langen Hinterbau, welche das Vorderrad souverän am Boden hält.

Bequem und aufrecht gehts nach oben.
# Bequem und aufrecht gehts nach oben.
Auch auf Uphill-Trails marschiert das Starling bereitwillig nach vorne.
# Auch auf Uphill-Trails marschiert das Starling bereitwillig nach vorne.

Deutet der Trail nach unten, ist vom ruhigen und gelassenen Charakter des Starling Murmur 29 wenig übrig. In großen Lettern steht auf jedem kleinen Hindernis geschrieben: “Lass uns spielen!” Dieser Aufforderung kommt man gerne nach. Je mehr der Trail nach britischem Kuchen schmeckt, desto passender scheint der Stahlrahmen zu werden. Fliegende Wechsel in von den Gripverhältnissen zweifelhafte Kurven gelingen leichter als “Ja!” zum zweiten Stück einer leckeren Torte zu sagen.

Abziehen, wo es geht
# Abziehen, wo es geht - das Starling Murmur zeigt sich definitiv spielfreudig.
Sicherheit wenns auch mal steil ist
# Sicherheit wenns auch mal steil ist - mit großem Volumenspacer steckte das Murmur auch harte Landungen gut weg.
Loser britischer Boden
# Loser britischer Boden - schnelle Kurvenwechsel sind die Paradedisziplin des Stahl-Vogels.

Deutet der Trail nach unten, ist vom ruhigen und gelassenen Charakter des Murmur wenig übrig. In großen Lettern steht auf jedem kleinen Hindernis geschrieben: “Lass uns spielen!”

In Zeiten, in denen es nur noch um das Rennen nach dem steifsten Carbonrahmen zu gehen scheint, ist das Starling Murmur 29 eine erfrischende Ausnahme. Es gleicht sprichwörtlich einer Feder, die man aufladen kann. Wie ein Wrestler, der sich im Ring in die Seile wirft, um damit den Schwung zu generieren, mit dem er seinen Gegner zu Boden schmettert, hilft die Spannung, die man in Anliegern aufbauen kann, das Rad wieder aufzurichten. So einen Pop bekommt man selten von übertrieben steifen Kohlefaser-Vertretern.

Positiv macht sich die Nachgiebigkeit des Rahmens auch in Steinfeldern und bei der Suche nach Grip bemerkbar. Der komplette Grenzbereich fällt weicher aus und sollte es wirklich mal beginnen zu rutschen, so wird man davon zeitig informiert. Mit diesen Eigenheiten hilft das Murmur, die – gegenüber der Fox 36 an der Front – schwächere Hinterbauperformance des Fox DPS-Dämpfers auszugleichen. Wer gerne rabiat unterwegs ist, sollte grundsätzlich über einen potenteren Dämpfer nachdenken. Wir halfen uns mit dem Material, das wir zur Verfügung hatten, und rüsteten den größten Volumenspacer nach, um dem Hinterbau genügend Reserven einzuhauchen.

Pop gibt es dank des flexiblen Rahmens mehr als genug.
# Pop gibt es dank des flexiblen Rahmens mehr als genug.
Grip das ganze Jahr …
# Grip das ganze Jahr …
… selbst wenn man mal auf den Rodelhang abbiegt.
# … selbst wenn man mal auf den Rodelhang abbiegt.

Mit dieser Anpassung wird der Federweg von 145 mm am Murmur – vor allem für schwere Fahrer – besser nutzbar, ohne zu schnell durchzurauschen oder durchzuschlagen. Gleichzeitig steigt mit der Progression auch die Fähigkeit des Bikes, bei hohen Geschwindigkeiten Sicherheit zu bieten. Das, in Kombination mit der Nachgiebigkeit von Stahl, erzeugt ein Fahrgefühl, welches weitaus verzeihender ist, als man es von den steifen Carbon-Rennboliden gewohnt ist.

 

Das ist uns aufgefallen

  • Grip Das Murmur ist von allen Bikes, die wir kennen, eines der berechenbarsten im Grenzbereich
  • 142 oder 148? Die Hinterbaubreite wird über die Achslänge definiert. Beide Maße passen.
  • Verarbeitungsqualität am Hauptrahmen Es ist individuell. Es ist eine kleine Schmiede. Aber es ist auch nicht ganz günstig. Dementsprechend könnten manche der Rohrverbindungen optisch schöner ausfallen.
  • Hinterbauperformance Schwere und aktive Fahrer sollten im Fox DPS-Dämpfer einen großen Volumenspacer verwenden oder über ein entsprechendes Upgrade wie den Fox X2 oder EXT-Dämpfer nachdenken.
Ab Werk etwas zu klein für unsere Tester
# Ab Werk etwas zu klein für unsere Tester - wir montierten nach den ersten Fahrten mit dem 0.2er Spacer den größtmöglichen Volumenspacer im Fox DPS, um ihn der Performance der Fox 36 anzugleichen.
Carbonrahmen trumpfen auf mit nahtlosem Erscheinungsbild
# Carbonrahmen trumpfen auf mit nahtlosem Erscheinungsbild - über die Qualität einiger Nähte am Murmur lässt sich streiten …

Fazit – Starling Murmur 29

Es mag kompliziertere Federungssysteme geben, die in manchen Bereichen besser funktionieren – aber das spielt am Starling Murmur 29 mit Eingelenk-Hinterbau eine untergeordnete Rolle. Vielmehr lässt der Fahreindruck, eines sehr verzeihenden und dennoch agilen Stahl-Rahmens mit einem immensen Grip-Gewinn, die Frage im Raum stehen, ob es immer das neueste Carbon-Raumschiff sein muss. Spaß hat man auch so im Gelände. Eine sehr hohe Fahrqualität und die optional anpassbare Geometrie sind ein dickes Plus für Leute, die nicht nur einen individuellen, sondern auch passenden Rahmen suchen.

Pro
  • Fahrqualität
  • Individuelle Geometrie möglich
  • Angenehme Sitzposition
  • Einfach zu warten
Contra
  • Gewichtsnachteil für Grammfuchser
  • Der Rahmenflex ist nicht jedermanns Sache
  • Nähte könnten schöner ausgeführt sein
Steel is real
# Steel is real - abgesehen von kleinen Abzügen bei der Optik einzelner Lötstellen und der Hinterbauperformance mit dem kleinen Dämpfer, punktet das Starling Murmur 29 mit enormer Fahrqualität und sehr viel Fahrspaß. Ein Rad für Individualisten, Kurvenräuber und Gripfanatiker.

Testablauf

Im Rahmen unseres Dreier-Bike-Tests, mit dem Hintergrund, der Eigenschaften des Rahmenmaterials, waren wir über ein halbes Jahr mit unterschiedlichen Testern unterwegs. Sämtliche Abfahrten wurden aus eigener Muskelkraft erarbeitet. Neben individuellen Anpassungen, wie Griffen und Pedalen, wurden auch Laufräder, Reifen und teilweise Dämpfer und Gabeln getauscht. Im Fahrwerk legten wir besonderen Wert auf die Abstimmung je nach den Vorlieben des jeweiligen Testers. Dementsprechend wurden neben dem Standardprozedere der Sag-Anpassung auch Anpassungen an Dämpfung und Luftkammervolumen durchgeführt. Im jeweiligen Einzeltest sprechen wir Empfehlungen aus, die sich an verschiedene Fahrertypen richten und helfen sollen ein eigenes, passendes Setup zu erarbeiten.

Hier haben wir das Starling Murmur 29 getestet

  • Singletrails: Lose Böden, offene Kurven, steil, schnell, von staubtrocken bis schlammig
Tester-Profil: Jens Staudt
Körpergröße 190 cm
Schrittlänge 91 cm
Oberkörperlänge 56 cm
Armlänge 61 cm
Gewicht 95 kg
Jens fährt von Bahnrad bis Downhill alles was zwei Räder und eine Kette hat. Bikes fürs Gelände am liebsten in herausforderndem, technischen und steilem Gelände, egal mit welchem Federweg.
Fahrstil
Schnellste Linie, auch wenn es mal ruppig ist
Ich fahre hauptsächlich
Mountainbike von flowigen Singletrails über Jumptrails bis hin zum Felsenmeer. Mit Hardtails bis hin zum Downhiller.
Vorlieben beim Fahrwerk
Straff, gutes Feedback vom Untergrund, viel Druckstufe, moderat progressive Kennlinie
Vorlieben bei der Geometrie
Kettenstreben nicht zu kurz (ca. 435 mm oder gerne länger), Lenkwinkel tendenziell eher flacher
Tester-Profil: Christoph Spath
Körpergröße 190 cm
Schrittlänge 94 cm
Oberkörperlänge 49 cm
Armlänge 60 cm
Gewicht 70 kg
Chris fährt gerne alles, von Dirt Jump über Trail und Enduro bis Downhill, gerne schnell, in grobem Gelände und mit viel Luftstand
Fahrstil
flüssig
Ich fahre hauptsächlich
Downhill, Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
auf der straffen Seite, viel Druckstufe, Balance zwischen Front und Heck
Vorlieben bei der Geometrie
vorne lang, hinten mittellang, flacher Lenkwinkel


Hier findest du alle weiteren Artikel unseres Rahmenmaterial-Showdowns 2018:


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