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Trans Savoie – Etappe 2: Kein Schaltwerk, kein Problem

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Nach einem schönen, aber durchaus unspektakulären ersten Tag der diesjährigen Trans Savoie von Val d’Isère nach Seez, galt es am Montag zu alten Tugenden zurück zukehren. So war das Motto des Tages: spektakuläre Akzente setzen. Aber dazu später mehr. Auf dem Tagesprogramm standen vier äußerst anspruchsvolle sowie wie eine weniger schwere Wertungsprüfungen unterschiedlichster Strecken-Charakter. Für einen spannenden Tag war also gesorgt. 

Gute Aussichten

Der Tag startete bei bestem Wetter im Talkessel von Seez. Die Temperaturen waren über Nacht endlich wieder nach oben geklettert. Auch die Massage zur Regeneration nach den Strapazen des ersten Tages machte sich bezahlt – die körperliche Verfassung war deutlich besser, was auch meinen Gemütszustand positiv stimmte. So ging es gut gelaunt in einen Renntag, der uns über eine knapp zehnminütige Liaison-Stage zur Standseilbahn brachte, welche uns hinauf ins 1.600 Meter hoch gelegene Les Arcs beförderte. Von dort aus ging es über einen Sessellift im Bikepark weiter hinauf auf, lasst mich nicht lügen, ich meine es ging auf 2.300 Höhenmeter. Einem Geheimtipp eines niederländischen Mitfahrers folgend, setzte ich auf einen kurzen Warm-Up-Run auf der Downhill-Strecke des Bikeparks. Nebenbei bemerkt: Der Bikepark von Les Arcs ist überaus empfehlenswert, bietet er doch eine umfangreiche Streckenvielfalt und durchaus gute Trail-Bedingungen.

# Hochalpines Panorama

Stage 1

Nach meiner kurzen Aufwärmrunde blieb mir nichts anderes übrig als den hintersten Platz in der wartenden Meute einzunehmen, die ungeduldig auf den Start in die kanpp 1.000 Tiefemeter messende erste Stage wartete. Die erste Etappe war tatsächlich so anstrengend wie erwartet – gleichermaßen aber auch so spaßig und durchaus abwechslungsreich. Nichts desto trotz, leicht sollte die Etappe nicht werden. Der oft wechselnde Untergrund forderte von Anfang bis Ende höchste Konzentration – Fehler kamen einen schnell teuer zu stehen. Diese Erfahrung mussten auch die bisdato Führenden Steve Peat sowie dessen Team-Kollege Neil. Während Peat nach einer Unachtsamkeit mit einer Handverletzung davon kam, erwischte es Neil mit einem Schlüsselbeinbruch deutlich heftiger. Ich hatte mit zahlreichen Überholmanövern zu kämpfen, die durch meinen späten Start bedingt nicht ausblieben. Es ist jedoch überaus positiv zu erwähnen, welchen Sportsgeist doch alle Teilnehmer an den Tag legen: jeder der zu Überholden gab sich größte Mühe schnellere Fahrer ohne Behinderungen passieren zu lassen.

Die erste Etappe war mehr oder weniger geglückt, musste jedoch mit extrem schmerzenden Händen verlassen werden. Gerade das letzte Stück, das einige sehr technische, steile Passagen beinhalte, sorgte unvorteilhafterweise für Dauerbremsmanöver, die sich unangenehm in den Unterarmen und Händen bemerkbar machten.

# Felsige Abfahrt

Stage 2

Der Weg zu Stage 2 führte erneut hoch auf 2.600 Meter, dann über einen wunderbar flowigen und mit Sprüngen gespickten Bikepark-Trail, welcher uns nach einiger Fahrzeit allerdings spanisch vorkam. So viele “verschenkte” Höhenmeter ohne Zeitmessung – wir mussten falsch sein. Glücklicherweise klärte uns ein älteres deutschen Pärchen aus dem Schwarzwald kurzerhand darüber auf, dass wir noch einige Kehren vor uns hätten, wo ein weitere Sessellift-Aufstieg auf uns warten würde – zumindest würden dort die restlichen Rennteilnehmer anstehen.

Und wieder waren wir weit oben im alpinen Gelände. Was nun vor uns lag war die bis dahin anspruchsvollste Stage der Veranstaltung. Eine langer steiler Trail der mit zahlreichen hängenden Richtungswechseln und losem Untergrund alles an Fahrkönnen abverlangte. Erstmals musste ich die Wahl meines Hinterradreifens ernsthaft in Frage stellen: der Semi-Slick bot im steilen Gelände kaum Bremstraktion was vor diversen Kurven für große Augen sorgte. Letzten Endes gelang es mir den Trail sturzfrei, leider aber überaus unsauber hinter mich zu bringen.

# Durch das Tal ging es weiter - zum nächsten Defekt

Stage 3

Die Liaison zur dritten Wertungsprüfung sollte meinen weiteren Tagesverlauf bis auf weiteres komplett durcheinander werfen. Beim Blick an meinem Bike hinab, musste ich feststellen, dass mein Schaltwerk untypischer Weise locker saß. Gut, nicht weiter tragisch, dachte ich mir. Eine Fehleinschätzung, wie sich herausstellte, denn das komplette Gewinde des Schaltwerks war ausgerissen. Das Ding war schlicht und ergreifend kaputt. Auch der überaus hilfsbereite und für alle Teilnehmer sehr spendierfreudige Shimano-Service konnte mir nicht mehr weiterhelfen. Der restliche Tag musste also ohne Kette bewältigt werden. Glücklicherweise Erbahmen sich immer wieder andere Rennteilnehmer und sorgten auf ebenen Passagen schiebend und ziehen für mein Weiterkommen auf den Verbindungsetappen.

# Ups - irgendwas stimmt hier nicht

Wie zu erwarten, überließ ich einem großen Teil des Fahrerfelds am Start von Stage 3 den Vortritt. Ohne Kette war die Stage wohl kaum halbwegs schnell zu bewältigen, sagte das Höhenprofil doch unzählige Gegenanstiege und lange Tretpassagen vorher. Und doch: nach dem ersten Abfahrtsegment gelang mir bereits das erste Überholmanöver. Immer wieder musste ich vom Rad springen und sprintender Weise den Trail samt geschultertem Rad entlang rennen. Die Verluste, dich dabei einstecken musste, machte ich auf der Abfahrt mit Wahnsinn wett. Fahrer für Fahrer arbeitete ich mich nach vorn, was einige Mitstreiter, denen meine Lage bekannt war, zu diversen lustigen Nachrufen veranlasste. Laufend wie fahrend gelang es mir letzten Endes knapp 15 Fahrer zu überholen, und eine halbwegs passable Zeit ins Ziel zu bringen.

Mein Fazit zu Tag 2

Kaputt wie ich war ging es geradewegs unter die Dusche und zu einer weiteren Massage, schließlich stand der dritte Renntag unmittelbar bevor. Leider war die Wettervorhersage für diesen überaus schlecht. Auf 2.700 Meter Höhe dürften wohl Temperaturen um null Grad herrschen, war Schnee nicht ausschließen lässt.

# Endlich im Ziel

Es bleibt nur zu hoffen, dass die Kräfte über Nacht zurückkehren und das Rennen so bester Dinge in Angriff genommen werden kann. Spektakuläre Akzente wurden heute jedenfalls einige gesetzt.

Das war mein Tag 2 der Trans Savoie.

# Gute Nacht!

Der Beitrag Trans Savoie – Etappe 2: Kein Schaltwerk, kein Problem ist auf MTB-News.de erschienen.


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